OHR-AKUPUNKTUR

Die Ohrakupunktur macht sich zunutze, dass eine bestimmte Stelle am Ohr mit der Wirbelsäule verbunden sein muss. Mehr noch: die gesamte Ohroberfläche stellt eine Reflexzone dar, auf die alle Organe des Körpers reagieren.

Reizt man in der Anthelix (diejenige Windung beim äußeren Ohr, die dem Rand der Ohrmuschel (Helix) gegenüberliegt) bestimmte Punkte, können Erkrankungen, Störungen und Schmerzen in den entsprechenden Organen oder Körperteilen effektiv und ohne Nebenwirkungen behandelt werden. Entsprechend der Vorstellung von einem Embryo, der in der Ohrmuschel liegt (der Kopf beim Ohrläppchen, die Beine am oberen Rand), sind diese Punkte über das Ohr verteilt. Sie dienen der Diagnose als auch der Therapie. Ein erfahrener Ohrakupunkteur kennt etwa 110 Punkte.

Die Basis jeglicher unterstützender Akupunkturmaßnahmen ist jedoch immer die schulmedizinische Diagnostik mit der entsprechenden zielgerichteten Anamnese.

Durch die Punktion werden Reize und Signale ausgelöst, die über das Zwischenhirn als Kommando an das entsprechende Körperteil gehen.

Bei der Behandlung unterscheidet man 2 Gruppen von Punkten: die Gold- und die Silberpunkte:

Goldpunkte weisen gegenüber ihrer Umgebung einen niedrigeren Hautwiderstand auf und müssen auch mit Goldnadeln punktiert werden.

Silberpunkte verfügen über einen höheren Hautwiderstand und werden mit Silbernadeln behandelt.

Durch Links- und Rechtsdrehen der Nadeln beim Einstechen wird der Therapieeffekt verstärkt. Eine Nadel verbleibt zwischen 15 und 20 Minuten im Punkt. Die Stichtiefe beträgt einen bis drei Millimeter, der Knorpel der Ohrmuschel wird dabei nicht angestochen.

Im Prinzip können durch Ohrakupunktur alle Erkrankungen -auch Chronische – behandelt werden, die auf eine gestörte Organfunktion (wie bei Gelenk-u. Muskelschmerzen, Migräne, Allergie, Zahnschmerzen, Hormonstörungen, Suchterkrankungen, Schlaflosigkeit) zurückzuführen sind, aber auch die meisten Schmerzzustände.

Im ZZK bemühen wir uns, besonders im Mund-, Zahn- und Kieferbereich die heilende und helfende Wirkung der Akupunkturnadeln einzusetzen: bei Kiefergelenkserkrankungen oder Kiefersperren, bei Entzündungen und Schmerzen, nach chirurgischen Eingriffen, bei Schwellungen, während Wurzelkanalbehandlungen, zur Entspannung und bei Angstpatienten oder psychogenen Störungen. Selbst bei Würgepatienten ermöglichen gesetzte Nadeln während der Behandlung eine fast reibungslose Therapie.

Die Liquidakupunktur ist eine erweiterte Methode der Ohrakupunktur, die überraschend schnell bei akuten und chronischen Schmerzen hilft, bei der Injektionen an bestimmten Punkten der Ohrmuschel zur Anwendung kommen. Die LA macht sich das wissenschaftlich belegte Prinzip der Reflexlokalisation am Ohr zunutze.

Französische Schule

Die Ohrakupunktur wird erst seit 1950 – zunächst durch Paul Nogier – systematisch erforscht. Ihm war bei einigen seiner arabischen Patienten eine Narbe an der Ohrmuschel aufgefallen. Bei diesen war wegen einer Lumbalgie oder Ischialgie eine Kauterisation im Bereich der Anthelix durchgeführt worden, was innerhalb von Minuten bis Stunden zum Nachlassen der Schmerzen geführt hatte.

Nogier versuchte sich zunächst selbst in der Kauterisation, ersetzte dann diese Methode durch das Stechen von Nadeln. Dadurch erzielte er ebenfalls eine positive Wirkung, ohne jedoch bleibende Narben zu hinterlassen.

Es dauerte noch drei Jahre, bis er den Zusammenhang zwischen der Wirbelsäule und ihrer umgekehrten Projektion auf die Anthelix des Ohres erkannte. In der Folgezeit entdeckte Nogier, dass alle Organe des Körpers am Ohr repräsentiert sind.

Unter dem Namen „Auriculotherapie“ machte er 1956 seine Erkenntnisse zu dieser Behandlungsmethode in einem Vortrag in Marseille bekannt. Nogier entdeckte 1968 zufällig durch Pulstastung eines von ihm am Ohr untersuchten Patienten, dass sich der Puls bei der Untersuchung der Lokalisationen, die den pathologischen Körperregionen entsprachen, veränderte. Eine systematische Erforschung dieses Phänomens zeigte, dass sich bei Reizung gestörter Ohrzonen die Pulswelle charakteristisch verändert. Diese Reaktion hielt Nogier für einen Fremdreflex und nannte sie „Réflexe auriculocardiaque“ (RAC). Dieses Phänomen löste das Problem der Detektion der relevanten Ohrpunkte. Damit war der entscheidende Durchbruch für die Entwicklung einer objektiven und sicheren Methode zur Lokalisation und damit Therapie der „pathologischen“ Ohrpunkte erzielt.

(aus: www.ohrakupunktur.de – Praxis Dr. med. Manfred Angermaier, Spezialist für Ohrakupunktur)